Rotbrauner Reismehlkäfer Käfer im Lager oder in ihrem Vorratsschrank gefunden?
Er ist wohl der am häufigsten nach Mitteleuropa eingeschleppte Vorratsschädling mit dem weitesten Nahrungsspektrum und ist heute fast weltweit verbreitet. Seine ursprüngliche Heimat ist wahrscheinlich in der orientalischen Region zu suchen. Bei seiner Kälteempfindlichkeit dürfte eine echte Überwinterung nur in Vorräten mit einer dauernden Temperatur über 10°C möglich sein. Dieser anpassungsfähige Vorratsschädling gehört in allen europäischen Ländern zu den "Quarantäneschädlingen", deren Einschleppung verhindert werden muss
Nahrung
Er findet sich nicht nur oft in Importgetreide, sondern noch viel mehr in Pressrückständen der Ölgewinnung und ölhaltigen Samen wie in Erdnüssen, Muskatnüssen, Sonnenblumenkernen und Kopra, aber auch in anderen Vorräten wie Tapiokamehl, Kakaobohnen und Trockenobst.
Schaden
Die Larven bohren sich in Samen ein und fressen dann im Verborgenen. Sie erzeugen einen krümeligen Kot und staubartiges Frassmehl. Vor allem in geschlossenen Behältern bekommen die Vorräte durch die Ausscheidung einen charakteristischen, scharfen Geruch und das Mehl verliert die Backfähigkeit.
Aussehen
Ei: 0,7 mm x 0,4 mm, meist mit Staub umhüllt (Sekretschicht vorhanden).
Larve: Zunächst weiss, später gelblich, bis zu 6 mm lang, langgestreckt, zylindrisch.
Puppe: 3,5 mm
Imago: Schlank, 3 - 4 mm lang, braunrot. Fühler enden in einer deutlich abgesetzten Keule. Über den Augen findet sich kein lidartiger Wulst. Die Flügeldecken haben punktierte Längslinien.
Entwicklung
Temperatur, rel. Luftfeuchte und Art der Nahrung bestimmen nicht nur die Dauer der Entwicklung, sondern evtl. auch die Zahl der Larvenstadien. Sind alle Faktoren fast optimal, so kann die Generationsdauer 27 bis 35 Tage betragen. Abb. 2 zeigt die Werte für die einzelnen Stadien bei 30 °C, 75 % r. L. und einem guten Mischfutter als Larvenaufzuchtsubstrat.
Die Zahl der Larvenstadien kann auf 8 erhöht sein. Die Entwicklung ist dementsprechend verlängert, wie die Angaben in Tabelle 1 zeigen. Aus ihr ist auch der Einfluss der Temperatur und der relativen Luftfeuchte zu entnehmen.
Die Lebensdauer der Imagines ist sehr lang und kann bei tieferen Temperaturen mindestens 1,5 Jahre erreichen.
Ei: länglich oval (etwa 0,1 mm)
Larve: 0,15 mm
Adulte: 0,3 (Männchen) bis 0,5 (Weibchen) mm. Farbe weisslichgrau mit gelblich bis rötlichbraunen Beinen und Mundpartie.
Biologie und Verhalten
Die Eier werden an das Nahrungssubstrat gelegt. Ihre Zahl kann sehr hoch sein (400 bis 500 je Weibchen), schwankt aber mit der Nahrung, an der sich die Elterntiere entwickelt haben. An ganzen Getreidekörnern geht die Entwicklung der Larven nur langsam vonstatten, jedoch kann die Art nicht nur als Sekundärschädling betrachtet werden.
Die Larven wie auch die Imagines können relativ lange ohne Nahrung auskommen (1 bis 2 Monate wurden beobachtet). Kannibalismus kann auftreten.
Die Imagines können ziemlich gut fliegen und wurden auch im Freiland beobachtet. Eine Überwinterung dürfte hier aber nur selten möglich sein.
Ökologie
Niedrige Temperaturen können nur sehr schlecht ertragen werden. Schon Werte um und etwas über 0°C sind bei einem längeren Aufenthalt für alle Stadien letal. Bei Minustemperaturen genügen bereits einige Stunden zur Abtötung.