Vorkommen:
In trockenen und warmen Wohnungen. Zunahme seit Übergang auf Zentralheizung.
Nahrung:
Keratinhaltige Stoffe, wie Wolle, Pelze, Federn, Haare verschiedener Herkunft. In Kleidung besonders an Stellen, die verunreinigt sind (durch Urin, Kot, Schweiss, Speisereste).
Schaden:
Lochfrass der Larven in unregelmässiger Form. Pelzhaare werden am Grunde abgebissen, so dass sie büschelartig ausfallen und Kahlstellen entstehen. Verschiedene andere Stoffe können, besonders beim Bau des Puppenkokons, zernagt werden.
Aussehen:
Ei: elfenbeinfarben, mit Oberflächenstruktur, 0,6 mm x 0,3 mm.
Larve: gelblichweiss, Kopfkapsel, Nacken- und Analschild braun, Darm je nach Futter gefärbt durchschimmernd. Erwachsen bis 10 mm lang (Abb. 1)
Puppe: etwa 7 mm lang.
Imago: Vorderflügel goldgelb, etwas glänzend, Hinterflügel graugelb. Spannweite 12 bis 16 mm (Abb. 1).
Entwicklung:
Die Dauer der Larvenstadien ist sehr stark von der Nahrung abhängig (2 Monate bis mehrere Jahre). Ebenso die Zahl der Larvenstadien (5 bis 12, evtl. auch noch mehr). Der Einfluss der Temperatur wird durch die Angaben in Abb. 2 verdeutlicht. Die Entwicklungs- bzw. Lebensdauer der nicht fressenden Stadien in ihrer Abhängigkeit von der Temperatur zeigt Abb. 3.
Biologie und Verhalten:
Kurz nach dem Schlüpfen kopulieren die Imagines und die Eiablage beginnt ein bis mehrere Tage danach. Die 100 bis 200 Eier je Weibchen werden einzeln oder in kleinen Gruppen lose bevorzugt an rauhe Oberflächen, in Falten oder in Vertiefungen abgelegt.
Die ausschlüpfenden Eilarven spinnen einen Köcher, in den auch Kot, Häutungsreste und Nahrungsteile eingebaut sein können. In ihm leben die Larven bis zur Verpuppung. Auf der Suche nach neuer Nahrung kann er auch zeitweise verlassen werden. Er ist an der Unterlage befestigt, die beiden Enden sind offen, so dass die Larve nach beiden Seiten hin fressen kann.
Die Länge des Köchers kann das Zehn- bis Zwölffache der Körperlänge erreichen.
Die Verpuppung findet in einem anderen Köcher statt, der dichter und fester, 15 bis 20 mm lang und an beiden Enden geschlossen ist.
Die ausschlüpfenden Falter nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Sie sind in der Dämmerung aktiv. Die Männchen können recht gut fliegen, die Weibchen nur, wenn sie die Eier bereits abgelegt haben. In der Hauptsache bewegen sich die Tiere aber durch Laufen und kleine Sprünge fort.
Ökologie:
Temperatur: Der Entwicklungsnullpunkt liegt im Bereich von 10 bis 12 °C, die obere Entwicklungsgrenze bei etwa 33 °C. Minustemperaturen bis zu -5 °C können - je nach Stadium unterschiedlich - auch über längere
Zeit ertragen werden. Selbst bei -10 bis -15 °C soll ein längeres Überleben (bis zu 3 Wochen) möglich sein.
Feuchtigkeit: Luftfeuchtigkeitswerte zwischen 20 und 100 % haben im allgemeinen keinen Einfluss auf die Entwicklung der Kleidermotte. Das Optimum liegt bei 70 % r. F. Direkte Nässe führt bald zum Tode.
Licht: Die Sonneneinstrahlung wirkt bei allen Stadien, besonders bei den Eiern, schädlich. Die Art ist ein ausgesprochener Lichtflüchter.
Gegenmassnahmen:
Gefährdete Bekleidung kann durch Aufbewahren in Plastikumhüllungen oder bei tiefen Temperaturen relativ gut vor Befall geschützt werden. Die lose abgelegten Eier können durch Ausklopfen entfernt werden. Beim Lüften kann die abtötende Wirkung der Sonnenstrahlen ausgenutzt werden.
Eine Kontrolle vor einem Kauf und eine anschliessende regelmässige Kontrolle lässt die Schäden frühzeitig erkennen, dabei ist besonders auf die dem Licht abgewandte Seite und auf verdeckte Stellen zu achten.
Bei einem Befall von Kleidungsstücken können die Motten durch mehrwöchiges Tiefgefrieren der in Plastikbeutel verpackten Kleider abgetötet oder durch Waschen bzw. chemisch Reinigen entfernt werden.
Bei einem starken Befall bedarf es einer professionellen Behandlung des ausgeräumten, gereinigten Schrankes, um restliche Stadien (Ei, Larve) abzutöten.