Wissenswertes über die Raupen des Eichenprozessionsspinners
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners können gerade im Sommer für den Menschen gefährlich werden. Bei Kontakt mit den Brennhaaren des Schädlings können allergische Reaktionen auftreten. Wenn Sie die Raupen in Ihrem Umfeld entdeckt haben, zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns! Unsere professionellen Schädlingsbekämpfer helfen Ihnen. Benötigen Sie vorab mehr Informationen zum Eichenprozessionsspinner, dann lesen Sie weiter.
Was ist der Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein nachtaktiver Falter aus der Familie der Zahnspinner, der von Mitte/Ende Juli bis Anfang September aktiv ist. Mit einer Flügelspannweite von etwa 25 bis 32 Millimeter und einer braun-grau-weißen Färbung, ist der Schmetterling relativ unscheinbar. Von Ende Juli bis in den September fliegen die Falter in der Dämmerung bis in die frühen Morgenstunden, besonders bei trockener Witterung.
Die Weibchen legen bis zu 300 Eier im oberen Kronenbereich von Stiel-, Trauben- oder Amerikanischen Roteichen innerhalb kürzester Zeit ab. Die Eier sind mohnkorngroß und haben eine silbergraue Farbe.
Die Raupen schlüpfen Anfang Mai und durchlaufen insgesamt sechs Larvenstadien. Die Raupen sind schon von Anfang an stark behaart; erst braun dann gelb-grau. Ab dem dritten Larvenstadium bilden sich toxische, mit Widerhaken versehene Brennhaare. Sie enthalten das Nesselgift Thaumeteopoein. Mit jedem Larvenstadium nimmt die Anzahl der Brennhaare zu. Sie können bei Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten beim Menschen diverse Krankheitsbilder auslösen. Die Brennhaare können leicht abbrechen und bei günstiger Witterung über weite Strecken verdriftet werden.
Die Raupen sind sehr gesellig und fressen überwiegend junge Knospen. Wenn sie sich die Blätter entfalten, kommt es zum Lochfraß. Ab dem fünften Larvenstadium bilden sich die sogenannten „Gespinste“ (Raupennester). Sie können bis zu einem Meter lang werden und sind mit Kot gefüllt. Die Gespinnste finden sich oft an Astgabeln und dem Hauptstamm.
Ihren Namen verdanken die Eichenprozessionsspinner ihrer Gewohnheit, sich zur Nahrungssuche wie in einer Prozession fortzubewegen.
Die Raupen verpuppen sich ab circa Mitte Juni. Nachdem die Falter schlüpfen, bleiben die Gespinnstnester mit den abgestreiften Brennhaaren an den Ästen und Stämmen befallener Bäume haften oder fallen zu Boden.
Wo kommt der Eichenprozessionsspinner vor?
Das Hauptverbreitungsgebiet des Eichenprozessionsspinners war ursprünglich Mittel- und Südeuropa. Jedoch gehört inzwischen auch Westeuropa dazu. Die Art neigt zu regionalen Massenvermehrungen (Gradationen), die sich über mehrere Jahre hinziehen k önnen. Starke Gradationen sind in den letzten drei Jahrzehnten aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Österreich bekannt geworden. Seit 1990 tritt der Falter auch verstärkt in Schweiz auf.
Wann besteht eine Gefährdung durch den Eichenprozessionsspinner?
Von April bis Mai besteht eine Gefahr durch die wachsenden Brennhaare der in "Prozessionen" auf Narungssuche befindlichen Raupen.
Von Ende Mai bis September besteht eine akute Gefahr. Nicht nur von neuen sondern auch von älteren Gespinnsten, welche Häutungsreste enthalten, geht noch bis zu einem Jahr eine Geafahr einer allergischen Reaktion aus.
Wer ist besonders durch den Eichenprozessionsspinner gefährdet?
- Kindergärten, Schulen, Freibäder, Friedhöfe, Parks, Raststätten
- Anwohner von betroffenen Waldgebieten und Spaziergänger in Wäldern
- Beschäftigte in und in der Nähe von befallenen Waldgebieten (Waldarbeiter, Landschaftspfleger, Straßenwärter)
- Kinder und Haustiere durch unmittelbare Berührung mit Raupen und deren Nestern
- Besucher von Freizeitanlagen mit Eichenbaumbeständen
- Besitzer von Gartenanlagen mit Eichenbestand
- Brennholzabnehmer
Welche Symptome können nach einem Kontakt mit den Brennhaaren auftreten?
Die mit Widerhaken aussgestatteten Brennhaare beinhalten das Nesselgift Thaumetopein. Dieses Gift dringt bei Kontakt in die Haut und die Schleimhäute des Menschen ein, wobei besonders empfindliche Hautpartien im Gesicht, am Hals und an der Innenseite der Ellbogen betroffen sind und löst diverse Krankheitsbilder aus:
- Allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Schwindelgefühl bis hin zu allergischen Schockreaktionen.
- Starker Juckreiz mit häufig insektenstichartigen Blasen, nesselsuchtartigen Quaddeln (häufig sogar am ganzen Körper) oder punktuellen Hautrötungen (sogenannte „Raupenhaar-Dermatitis“). Die Hautreaktionen halten ohne ärztliche Behandlung oft ein bis zwei Wochen an.
- Augenentzündungen: Zum Teil schwere Bindehautentzündungen, stark gerötete und geschwollene Augenlider.
- Atemwegsentzündungen: Einatmen von Brennhaaren kann zu Entzündungen im Rachenbereich, zu Schleimhautreizungen und Bronchitis mit schmerzhaftem Husten und Asthma führen. In Einzelfällen sind auch allergische Schockreaktionen möglich.
Die auftretenden allergischen Reaktionen sind je nach betroffener Person sehr unterschiedlich. Die Empfindlichkeit betroffener Personen und die Reaktionsintensität derer steigt mit der Anzahl der Kontakte mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners.
Welche Vorsichtsmaßnahmen können ergriffen werden?
- Grundsätzlich die Befallsgebiete meiden. Hautbereiche (z. B. Nacken, Hals, Unterarme, Beine) schützen.
- Raupen und Gespinste nicht berühren.
- Sofortiger Kleiderwechsel und Duschbad mit Haarreinigung nach (möglichem) Kontakt mit Raupenhaaren.
- Auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester erkennbar sind.
- Bekämpfung wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten durchführen lassen.
Wie wird der Eichenprozessionsspinner bekämpft?
Sind Menschen durch die Brennhaare der Raupen gefährdet oder ist ein Absperren des kontaminierten Geländes über längere Zeit nicht möglich, muss eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners stattfinden. Da weder Privatpersonen noch Feuerwehren über die nötige Ausrüstung (Schutzanzug, Atemschutz, Ausbringgerät etc.) zum Schutz gegen die Brennhaare verfügen, ist von einer Selbsthilfe abzuraten.
Eine vorbeugende Bekämpfung mit hochwirksamen Präparaten kann vor dem dritten Häutungsstadium der Raupen (Ende April bis Mitte Mai) durchgeführt werden.
Ab Ende Mai und Anfang Juni ist nur noch eine Akutbekämpfung möglich. Hierbei wenden wir verschiedene Verfahren an: Das “Absaugen” der Brennhaare und Raupengespinste mit Spezialabsauggeräten und persönlicher Schutzausrüstung, um sie dann fachgerecht zu entsorgen. Ein weiteres Verfahren ist das “Abflammen”; dies birgt jedoch Risiken wie zum Beispiel die Brandgefahr und Verwirbelung der Brennhaare in die Atmosphäre.
Auch das Binden der Gifthaare durch Pflanzenölgemische hat sich in der Vergangenheit bewährt.